- Wanderer, kommst du nach Sparta
- Wanderer, kommst du nach SpartaIm Jahr 480 v. Chr. verteidigte der Spartanerkönig Leonidas die Thermopylen, einen schmalen Küstenstreifen zwischen Meer und Gebirge, gegen die vordringenden Perser. Zum Gedenken an die Gefallenen der Schlacht bei den Thermopylen verfasste - nach der Überlieferung des griechischen Geschichtsschreibers Herodot (um 490 bis um 430 v. Chr.) - der griechische Lyriker Simonides von Keos (um 556-um 467 v. Chr.) ein Distichon, das Cicero in seinen Tusculanae Disputationes (I, 42, 101) ins Lateinische übertrug: Dic, hospes, Spartae nos te hic vidisse iacentes,/Dum sanctis patriae legibus obsequimur. Schiller nahm darauf in seiner Elegie »Der Spaziergang« (1795) Bezug und übersetzte es in der Form: »Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du/habest/Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.« - Heinrich Böll gab einem 1950 erschienenen Band mit Erzählungen den Titel »Wanderer, kommst du nach Spa...«, und bei Günter Grass findet man eine Bildunterschrift in seinem Band »Totes Holz«, in dem er den geschädigten Wald mit seinen umgestürzten Bäumen zeichnete: »Wanderer, du hast sie liegen sehn, wie das Gesetz es befahl.« - Man kann das Zitat als Aufforderung verwenden, zu etwas Bestimmtem, Anzuklagendem nicht zu schweigen.
Universal-Lexikon. 2012.